Donald Trump, erneuter Bewerber für das Weiße Haus, steht vor einem historischen Prozess, der ihn als ersten Ex-Präsidenten der USA zu einer Haftstrafe von bis zu 136 Jahren führen könnte. Trump erschien unter starkem Sicherheitsaufgebot im Gerichtsgebäude im Süden Manhattans. Im Gegensatz zu früheren Auftritten gab es auf der Anklagebank keine Frust-Grimassen. Beim Gerichtssaal-Foto wirkte er grimmig.
Die „New York Times“ berichtet von kuriosen Beobachtungen im Gerichtssaal: Trump sei mehrmals eingenickt, während sein Kopf auf seine Brust fiel. Sein Hauptverteidiger hielt ihm mehrere Minuten lang Notizen hin, bevor Trump wieder aufwachte und sie zur Kenntnis nahm.
Trump zeigte eine eher defensive Körpersprache, jedoch auch Neugierde, während er Akten las oder Zettel zu seinen Anwälten schob. Seine verschränkten Arme wirkten leicht trotzig, und er lehnte sich oft entspannt im Stuhl zurück.
Seine Taktik besteht darin, die Anklage und den Ankläger Alvin Bragg herunterzumachen, um sich im Fall eines Schuldspruchs als Opfer einer „linken Polit-Justiz“ darstellen zu können und den politischen Schaden während des Wahlkampfs zu minimieren.
Trump wird vorgeworfen, Rückzahlungen an seinen damaligen Anwalt Michael Cohen, der Schweigegeld an seine angebliche Ex-Sexpartnerin Stormy Daniels zahlte, in Firmenbüchern verschleiert zu haben.
Der Prozess könnte bis zu acht Wochen dauern, wobei das Auswahlverfahren der Geschworenen allein bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen könnte. Die Zeugenliste ist lang, wobei der Name von Trumps Frau Melania ebenfalls erwähnt wurde.
Am ersten Tag des Prozesses gab es ein Tauziehen um die Konturen des Verfahrens, wobei Richter Juan Merchan Trump mit U-Haft drohte, falls er gegen die Prozessregeln verstößt. Trotz seiner gewohnten Draufgängertums wirkt Trump in dem schlichten Gerichtssaal geschrumpft. Am Dienstag geht es weiter.